Adoption der spanischen Hündin Lotte

Vor einem Jahr (2012) habe ich mich entschlossen, einem Hund einen Platz in meinem Leben zu geben. Es kam für mich nur ein Hund aus dem Tierschutz in Frage, also waren meine ersten Wege in die Tierheime der Umgebung. Dort wurde ich nicht fündig. Wundervolle Hunde, klar... aber keiner davon war mein Hund, obwohl ich keine genauen Vorstellungen hatte. Der Funke sprang nicht über.

 

Ich fing an zu googeln und stolperte über diverse Seiten von Tierschutzvereinen, die Tiere aus dem Ausland vermittelten. Eine Seite gefiel mir besonders gut: Sie war übersichtlich aufgebaut und es gab neben Fotos auch ausführliche Berichte über die Hunde. Über Tage hinweg hab ich mich immer mal wieder dort umgesehen, den einen oder anderen Hund angeklickt... und irgendwann las ich den Bericht über eine kleine Hündin, die aus Spanien kam. Dort war sie in einer Auffangstation zur Welt gekommen und 6 Monate alt. Ein eher unscheinbares Tier, schwarzgrau, klein, struppig... ui! Ich rief bei der Pflegestelle an. Ich wollte sie gern kennenlernen. Das war mir wichtig: Kein Überraschungshund direkt vom Flughafen.

 

Die Frau mit der ich telefonierte war sehr nett und wir vereinbarten für das kommende Wochenende einen Termin.

 

Also packte ich eine Freundin mit ein und wir fuhren die nicht unerhebliche Strecke zur Pflegestelle. Dort angekommen begrüßte uns eine kleine Meute netter Hunde und ich habe "Meine" direkt erkannt. Es war auf den ersten Blick klar: Die oder keine.

 

Wir durften Gassi gehen, mussten aber unseren Autoschlüssel als Pfand dort lassen. Nachvollziehbar. Beim Gassi stellte sich heraus, dass die Kleine ein enormer Angsthase war. Wieder zurück setzen wir uns zusammen und haben uns unterhalten... die wichtigen Sachen geklärt; meine Lebensumstände, was ich von dem Hund erwarte, welche Fragen ich hatte und so weiter. Es war ein sehr angenehmes Gesprächsklima und wir kamen zu dem Schluss, dass ich die junge Dame adoptieren möchte. Also wurde ein weiterer Termin ausgemacht mit jemandem, der in meiner Nähe wohnte: Ein Vorbesuch sollte stattfinden. Sie wollen wissen, wo der Hund hinkommt. Die Trennung fiel dann nicht nur mir schwer, die Kleine war auf meinem Schoß eingeschlafen und krabbelte nach jedem Versuch sie runter zu setzen sofort wieder hoch.

 

Einige Tage später besuchte uns eine Frau, mit der wir ein sehr kurzes Vergnügen hatten: Es gab keine Probleme. Wir machten direkt für den nächsten Tag einen Termin mit der Pflegestelle aus, so dass ich mein Mädchen abholen konnte. Überglücklich wurden Geschirr und Leine und die wichtigsten Sachen besorgt.

 

Morgens fuhren mein Freund und ich los. Angekommen ging es dann auch angenehm weiter: Wir setzen uns zusammen, 300 € in bar wurden überreicht, die Verträge unterschrieben und wir konnten die Kleine mitnehmen. Im Vertrag wurde dann auch noch festgehalten, dass der spätere "Mittelmeercheck" vom Verein übernommen wird und sie sich an den eventuell anfallenden Kastrationskosten beteiligen.

 

Die Heimfahrt wurde ohne Probleme überstanden und dann hatten wir eine kleine, sehr aufgeregte Maus zuhause. Sie war nicht stubenrein, hatte nie etwas gelernt, war ängstlich und kannte das Leben in der Wohnung nicht so richtig, sie war ja nur 2 Wochen bei der Pflegestelle. Daraus war aber kein Geheimnis gemacht worden! Ich wusste, worauf ich mich einlasse und die Beschreibung des Hundes war passend. All diese Sachen haben wir in den Griff bekommen. Besonders die Angst war zwar ein gewaltiges Stück Arbeit, aber es hat sich so gelohnt! Ich habe mittlerweile einen wundervollen, freundlichen, unkomplizierten Hund.

 

Was mir im Nachinein sauer aufstieß: Es wurde sich nicht an die versprochenen Kostenübernahmen gehalten. Auf meine Anfrage diesbezüglich, dass sie nun alt genug für den Mittelmeercheck sei, wurde ich abgewimmelt. Der Verein hätte kein Geld für sowas und der Hund sei ja nun mein Hund. Das fand ich unfair, zumal es ja nun schriftlich zugesichert wurde. Ich habe es aber auf sich beruhen lassen.

 

Fazit: Ich habe einen Hund gefunden, der einem 6er im Lotto gleich kommt.

 

Anmerkung: dieser Text wurde von Anja zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Sie hat einer Weitergabe ihrer Daten nicht zugestimmt. Sollten Sie Fragen haben, werden wir das gern abklären und weiterleiten. 

 

 

 

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