H.c.c. - Ansteckende Virusleberentzündung des Hundes
Einleitung
Die H.c.c. (Hepatitis contagiosa canis) ist eine Infektionskrankheit, die durch ein Adenovirus vom Typ I verursacht wird. Diese Virushepatitis ist nur für Hunde, Wölfe, Füchse, Dachse und Stinktiere (Skunks) ansteckend. Auf den Menschen ist die Infektion nicht übertragbar. Die Übertragung der Krankheit erfolgt über direkten Kontakt mit erkrankten Tieren oder deren Ausscheidungen wie Speichel, Urin und Kot. Die Tiere, die diese Krankheit überwunden haben, können noch monatelang Viren ausscheiden und verbreiten.
Vorkommen: weltweit
Erreger
Es handelt sich hier um ein Adenovirus vom Serotyp I. Das Virus trägt einen DNS - Strang im Innenkörper. Die Pentobasis (Körper) trägt antennenähnliche Fortsätze mit Endknöpfchen, die für die Befestigung auf der Zelle und das Eindringen in die Wirtszelle verantwortlich sind. Die Pentobasis trägt im Inneren ein Toxin (Giftstoff) das bei einer starken Virusvermehrung mit hoher Virendosis zum Tod des Wirtstieres führen kann (perakute Infektionsphase). Das CAV-1 Virus ist verantwortlich für die ansteckende Virushepatitis beim Hund, während das verwandte CAV-2 Virus für Zwingerhusten verantwortlich sein kann.
Übertragung
Die Aufnahme des Virus erfolgt über den Fang und die Nase durch Kontakt mit erkrankten Tieren oder infektiösem Material wie Speichel, Urin oder Kot. Die Vermehrung der Viren erfolgt in den Mandeln und Lymphknoten von Kopf und Hals. Ab dem 4. Tag schwärmen die Viren über die Blutbahn aus um die Organe zu besiedeln, vor allem Leber, Nieren und Augen. Die Inkubationszeit beträgt 2-5 Tage.
Krankheit
Die Erkrankung kann drei Verlaufsformen haben:
perakuter Verlauf
akuter Verlauf
subklinischer oder chronischer Verlauf
1. perakuter Verlauf
Die starke Virusvermehrung mit sehr schnellem Befall der lebenswichtigen Organe wie Leber und Nieren sowie die Freisetzung von Toxinen (Giftstoffen) führt zum schnellen Tod des erkrankten Tieres oft ohne dass der Tierhalter Symptome bemerkt.
2. akuter Verlauf
Bei der akuten Verlaufsform werden deutliche Symptome sichtbar, die aber auch zu anderen Krankheitsbildern passen können. Die Krankheit beginnt mit Fieber, Mattigkeit und Appetitlosigkeit, was für alle Virusinfektionen typisch ist, da das Virus über den Bereich des Nasen- Mundbereichs in den Wirt eindringt und sich in den Mandeln und Kopflymphknoten vermehrt, die häufig bei Druck schmerzempfindlich sind. Die frühen Zeichen ähneln einer Erkältung (bei mildem Verlauf) oder einer Staupe (bei heftigem Verlauf). Der Nasen- und Augenausfluss kann sogar eitrig sein. (Aus diesem Grund lag früher häufig eine Verwechslung mit Staupe vor). Nach Ausbreitung des Virus über die Blutbahn folgt eine Infektion der Leber, Milz und Nieren, was zu Erbrechen und Durchfällen führen kann. Mit Fortschreiten der Leberentzündung können Störungen in der Blutgerinnung auftreten, was zu Schleimhautblutungen oder Blutungen im Auge führen kann. Der Befall der Nieren durch das Virus kann zu chronischen Nierenschäden führen. Durch die zweiphasige Viruserkrankung ist eine zweigipflige Fieberkurve charakteristisch. Bei schweren Infektionen mit schlechter Abwehr kann eine Lungenentzündung und ein Befall des zentralen Nervensystems (ZNS) folgen.
Bei Welpen beträgt die Sterblichkeitsrate 100%, während bei ausgewachsenen Tieren die Sterblichkeitsrate auf 10 bis 50% absinkt.
3. subklinischer oder chronischer Verlauf
Bei dieser Form sind meist keine oder nur sehr unklare Anzeichen zu beobachten. Es können Schädigung oder Trübung am Auge auftreten, bekannt als "Blue-eye" (siehe Abbildung), aber auch chronische Leberstörungen und schlechte Gewichtszunahme. Diese Patienten können Viren über den Kot und Urin dauerhaft, aber wenigstens über einen Zeitraum von 6 Monaten ausscheiden.
Nach dem erfolgreichen Überstehen der Krankheit sind häufig bleibende Schäden bei diesem Patienten nachzuweisen. Diese werden deutlich bei der Überprüfung der Leber- und Nierenwerte. Diese Werte sind je nach Schweregrad der Erkrankung stärker oder weniger stark verändert. Die Leber und Nieren sind jedoch Organe mit starken Regenerationsfähigkeiten, so dass die Schädigung nicht eine fortwährende Veränderung in den Transaminasen (Leberenzymen) verursachen muss. Histopathologische Untersuchungen des betroffenen Gewebes zeigen aber die Schädigungen deutlich auf. Leicht sichtbar sind die Veränderungen an der Hornhaut der Augen die als "Blue-eye" bekannt sind. Diese bleiben, wenn sie dann auftreten, in dem meisten Fällen für den Rest des Lebens bestehen.
Diagnose
Die Diagnose ist schwierig und kann meist nur am toten Tier sicher erbracht werden. In einigen Fällen kann eine Erregerisolierung aus dem Blut erfolgreich sein. Nach ein bis zwei Wochen können serologische Verfahren angewandt werden, bei denen Antikörper mit ansteigenden Titern nachgewiesen werden.
Therapie
Da es sich hier um eine Viruserkrankung handelt, ist eine Behandlung mit Antibiotika nicht möglich, sondern kann nur unterstützend zusätzlich eingesetzt werden. Es kommen Passivimpfungen in Betracht. Bei diesen handelt es sich um ein Hyperimmunserum, das vorgefertigte Abwehrstoffe gegen das CAV-1 Virus enthält. Es können auch Interferon und andere Stoffe, die das Abwehrsystem stimulieren, zum Einsatz kommen, abhängig davon, wie stark das Tier schon durch das Virus geschädigt worden ist. Da bei dieser Viruserkrankung eine Leukopenie (Verminderung der Abwehrstoffe) auftritt, ist somit auch eine Abwehrschwäche vorhanden. Dauertropfinfusionen, Nährstoffe und Vitamine werden die Behandlung abrunden. Je nach Schwere des Krankheitsgeschehens können auch noch zusätzliche Maßnahmen erforderlich sein. Dies hängt vom dem jeweiligen Fall ab und wird vom Tierarzt entschieden. Trotz einer intensiven Versorgung durch eine Tierklinik kann es zum Tod des Patienten kommen.
Prophylaxe / Vorbeugung
Die Durchführung einer regelmäßigen Impfung ist immer die beste und preisgünstigste Form der Behandlung. Eine regelmäßige Impfung schützt, da gut wirksame Impfstoffe zur Verfügung stehen. Die Erstimpfung sollte mit 8 bis 10 Wochen erfolgen. Eine Auffrischung der Impfung (Boosterung) sollte 3 bis 4 Wochen später folgen. Die Auffrischung des Impfschutzes hat jährlich zu erfolgen, um den Schutz gewährleisten zu können. Der Impfstoff ist für eine jährliche Auffrischungsimpfung zugelassen und kann somit auch einen optimalen Schutz bieten.
Quelle:
http://www.tierklinik.de/medizin/infektionskrankheiten/virusinfektionen/
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