Salmonellose
Allgemeines
Die Salmonellose ist eine Infektionskrankheit bei Mensch und Tier, die durch Bakterien verursacht wird. Die Krankheit zeigt die ersten Symptome nach 2-3 Tagen durch Fieber und Durchfall, bei einigen Patienten werden auch Organe befallen. Viele Tiere können Salmonellen ausscheiden. Hierzu gehört vor allem Nutzgeflügel wie Hühner, Enten und Gänse, aber auch Ziervögel können muntere Salmonellenausscheider sein. Bei den Säugetieren kommen auch fast alle Haustiere infrage wie Rinder , Schafe, Schweine , Hunde, Katzen, Ratten etc. Eine besondere Ansteckungsquelle, die häufig unterschätzt wird, sind Reptilien wie Schlangen, Echsen und Schildkröten. Besonders gefährlich für den Menschen ist der Erreger Salmonella typhi, der sich speziell an den Menschen adaptiert hat. Dieses Bakterium verursacht die Krankheit, die als Typhus bekannt ist. Vor allem sind Personen gefährdet, die in Länder reisen, in denen zum Düngen auf den Feldern menschliche Exkremente genutzt werden. Früchte, die nahe dem Erdboden wachsen, z. B. Erdbeeren, sind daher besonders gefährlich.
Verbreitung: Weltweit
Erreger
Salmonellen verfügen über eine kurze Stäbchen- oder Ei-Form. Sie messen 0,5-0,8 µm im Durchmesser und 1-3,5 µm in der Länge. Sie können sich mit Hilfe kleiner Härchen (peritricher Begeißelung) bewegen (siehe Elektronenmikrophotografie). In der Gram-Färbung erscheinen sie als kurze rote Stäbchen im Lichtmikroskop. Zur Isolierung aus Lebensmitteln, Kot oder Gewebeproben (z. B. Leber, Niere, Darm oder Fötus ) wird eine Anreicherung, z. B. in einer Selenit-Bouillon, durchgeführt, in der Begleitkeime unterdrückt werden. Die Isolierung der Keime kann anschließend auf einem Salmonella-Shigella-Agar (grün) oder auf einem Rambach-Nährboden (rosa) erfolgen.
Da Salmonellen über sehr viele serologische Gruppen verfügen, muss eine Bestimmung der Antigenmerkmale oder biochemischen Stoffwechseleigenschaften der Bakterien folgen. Die Gattung Salmonella (S.) wird in zwei Spezies aufgrund von biochemischen Kriterien unterteilt: S. enterica und S. bongori. Die serologische Klassifizierung beruht auf den somatischen O-Antigenen und den Geißel-H-Antigenen. Einige Salmonellen-Spezies sind primär an bestimmte Wirte adaptiert. So ist S. abortus equi beim Pferd, S. dublin beim Rind, S. abortus bovis beim Schaf, S. choleraesuis beim Schwein, S. gallinarum-pullorum beim Geflügel und S. enteritidis beim Huhn zu finden. Auf den Menschen haben sich S. typhi und S. paratyphi A, B und C spezialisiert. S. typhimurium und S. entertidis haben keine strikte Spezifität für den Wirt.
Übertragung
Die Übertragungswege bei Nutztieren sind häufig verschmutzte Weiden oder mit Salmonellen verseuchte Futtermittel. Eine Übertragung von einem ausgewachsenen Tier auf ein Jungtier oder vom Muttertier auf den Fötus beschränkt sich auf die an den Wirt angepassten Salmonellenstämme. Eine Infektion mit nicht wirtsspezifischen Salmonellen kann über klinisch unauffällige Dauerausscheider erfolgen. Bei Hunden und Katzen, die in der Regel recht resistent gegen Salmonellosen sind, werden die häufigsten Infektionen nach Fütterung von rohem Geflügelfleisch beobachtet. Wenn in der Weihnachts- oder Silvesterzeit ein Fondue-Essen stattfindet, abends aufgrund von Übermüdung die Fleischreste auf dem Tisch zurückbleiben und diese von den Haustieren verspeist werden, ist bereits eine Gefährdung gegeben. Beim Menschen stehen vor allem Lebensmittelvergiftungen im Vordergrund. Diese entstehen oft durch das Zuschneiden von Geflügelfleisch auf einem Holzbrettchen, anschließender ungenügender Reinigung der Arbeitsmaterialien und Zubereitung eines Salates auf demselben Brettchen. In Ländern, in denen die Felder mit Naturdung gedüngt werden, können durch Feldfrüchte wie Salat, Radieschen oder Erdbeeren Salmonellen in den Verdauungsapparat gelangen.
Krankheit
Alle Bakterien der Gattung Salmonella gelten als pathogen (krankmachend). Der Krankheitsverlauf ist abhängig von der Anzahl der aufgenommenen Keime, dem Abwehrsystem und dem Alter des Tieres. Natürlich spielt auch die Virulenz (Aggressivität) des Erregers eine entscheidende Rolle. Die hauptsächlichen Anzeichen sind Magendarmerkrankungen bei Jungtieren oder Fehlgeburten (Aborte) bei trächtigen Muttertieren.
Von den landwirtschaftlichen Nutztieren können z.B. Rinder, Schafe, Pferde und Schweine an Salmonellose erkranken. Hunde und Katzen erkranken eher selten.
Es wird eine verhältnismäßig hohe Keimzahl von 106-109 Salmonellen benötigt, um eine Erkrankung zu verursachen. Die Virulenz der Erreger und die Abwehrlage der Tiere ist von entscheidender Bedeutung für den Verlauf der Erkrankung. Die Inkubationszeit beträgt 3-6 Tage.
Die Salmonellen vermehren sich zunächst in den Darmzotten des Dünndarms. Von hier dringen die Bakterien in die regionalen Lymphknoten ein. Bei schlechter Abwehrlage kann eine Besiedlung der Leber, Milz und Nieren über die Blutbahn erfolgen. Durch bakterielle Toxine (Giftstoffe) kann eine heftige Darmentzündung mit Durchfall und in einigen Fällen auch Erbrechen hervorgerufen werden. Dies kann zu schweren Störungen des Allgemeinbefindens führen, in einigen Fällen zu Darmverschluss, Schock und schließlich zum Tod. Blutvergiftungen sind somit bei schlechter Abwehrlage möglich. Aborte (Fehlgeburten) können bei Hündinnen vorkommen. Da in einigen Fällen die Darmerkrankung nur über einen kurzen Zeitraum besteht, können sich durch das Schwärmen der Bakterien Abszesse in den Organen bilden. In diesen Fällen sind Gelbsucht (Ikterus), Gelenkentzündungen, Lungenentzündungen und Störungen des ZNS (Zentralen Nervensystems) möglich.
Lebensmittelvergiftung und Typhus beim Menschen
Bei Aufnahme von Lebensmitteln, die mit Salmonellen verseucht sind, können Krankheitssymptome wie Erbrechen und Durchfall nach 6-72 Stunden entstehen. Die Salmonellen können mit verschmutztem Trinkwasser, rohem Fleisch (vor allem Geflügelfleisch) und Eiern aufgenommen werden. Die notwendige Infektionsdosis für einen erwachsenen Menschen liegt beim Typhus bei 100, bei weniger virulenten Stämmen bei 1.000.000 Exemplaren je Milliliter.
Das Typhusfieber (Typhus abdominalis) wird durch Salmonella thyphi bei Menschen verursacht. Von den infizierten Personen erkranken jedoch nur etwa 20 % nach einer
Inkubationszeit von 7-28 Tagen. Der klinische Verlauf beinhaltet Mattigkeit, Kopfschmerzen, 40-41°C Fieber, Milzschwellung und Durchfall, bei Komplikationen auch Darmdurchbrüche, Entzündungen am
Herzen und an den Lungen sowie Knochenentzündung und Hirnhautentzündung. Der Paratyphus zeigt einen milderen Krankheitsverlauf. Im Jahre 2004 konnte Salmonella cholerea suis beim
Menschen nachgewiesen werden. Dieser Keim zeigt sich außerordentlich virulent und resistent gegen Antibiotika. Die Anzahl der Todesfälle bei diesem Bakterium ist verhältnismäßig hoch.
Diagnose
Die Diagnose muss durch ein spezialisiertes Laboratorium erfolgen. Während der Anfangsphase der Krankheit kann der Erreger im Blut mit Hilfe von Blutkulturen nachgewiesen werden. Der serologische Nachweis kann erst nach 2-3 Wochen erfolgen. Bakterien können aus Kot oder Organproben nach drei Wochen durch Kulturen nachgewiesen werden. Der Erreger muss identifiziert werden!
Therapie
Die Therapie kann, wenn sie bei der entsprechenden Tierart erlaubt und sinnvoll ist, durch Antibiotika erfolgen. Begleitend muss eine symptomatische Behandlung angeschlossen werden. Diese ist vom Verlauf der Krankheit abhängig und setzt die Diagnose der Salmonellose voraus.
Vorbeugung
Für Tiere wie Rinder, Kälber, Schafe, Schweine und Geflügel stehen Impfstoffe zur Verfügung. Für Pferde steht kein zugelassener Impstoff in Deutschland zur Verfügung. Die Impfung von einigen Tieren in Ländern - wie beispielsweise der Schweiz - ist jedoch nicht zulässig. Für den Menschen steht eine Schluckimpfung mit einer Schutzwirkung von 50 bis 70 % und eine klassische intramuskuläre Schutzimpfung mit einer Schutzwirkung von etwa 70 bis 75 % zur Verfügung.
Quelle:
http://www.tierklinik.de/medizin/infektionskrankheiten/bakterielle-infektionen/
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