Giardien
Erreger
Giardien sind winzig kleine einzellige Parasiten, die im Dünndarm zahlreicher
Tierarten leben. Hat sich ein Lebewesen mit Giardien infiziert, spricht man
von einer Giardiose.
Vorkommen:
Giardien kommen überall vor - egal auf welchem Kontinent, egal in welcher Tierspezies: Zahlreiche Unterarten sind bekannt, ja von Land zu Land gibt es sogar unterschiedliche
Stämme.
Überträger
Giardien zählen zu den Flagellaten (Geißeltierchen). Die Flagellen (Geißeln) benutzen sie zur Fortbewegung. Mit ihrer saugnapfähnlichen Haftscheibe docken sie an die Darmwand an und
schädigen diese. Sie ernähren sich vom Darminhalt des Wirtstieres. Vor der Ausscheidung mit dem Kot verändern die Giardien ihre Gestalt: Sie bilden Zysten. In dieser Form sind sie durch eine
Hülle geschützt und können sogar noch Monate später von einem Tier, z. B. durch Lecken an der kontaminierten Stelle, wieder aufgenommen werden. Für eine Ansteckung reichen bereits wenige Zysten
aus. Besonders für Hunde mit einem schwachen Immunsystem, also z. B. Welpen, sehr alte oder kranke Hunde, ist die Infektionsgefahr groß. Manche Tiere können auch befallen sein, ohne selber jemals
Symptome zu zeigen. Dennoch können sie andere Tiere anstecken.
Besonders heimisch fühlen sich Giardien in feuchter Umgebung. Zwingerhaltung, ein hoher Tierbesatz und unhygienische Zustände sind ideal zur Ausbreitung von Giardien. Somit ist es nicht
verwunderlich, dass insbesondere importierte Hunde aus Süd- und Osteuropa oft Giardien mit im Gepäck haben. Die Übertragung erfolgt häufig über kontaminiertes Wasser und über den Kot (z. B. durch
gegenseitiges Beschnüffeln).
Symptome
Ein typisches Symptom für eine Giardiose ist Durchfall. Die Konsistenz kann dabei von matschig bis flüssig reichen. Oft hat der Kot eine hellere, gelbliche Farbe. Nicht selten ist dem Kot Schleim
und sogar Blut beigemengt. Weitere Symptome können Blähungen und auch Erbrechen sein. Im Gegensatz zu vielen anderen Erkrankungen des Verdauungssystems machen die meisten Hunde jedoch, abgesehen
von den Verdauungsstörungen, einen vitalen Eindruck. Auch der Appetit ist oftmals normal. Infolge der Giardiose nehmen die Hunde jedoch häufig trotz normaler oder sogar gesteigerter
Futteraufnahme noch ab.
Da zwischendurch der Kot bei befallenen Tieren oft kurzzeitig auch mal wieder völlig normal sein kann, wiegt man sich als Halter schnell in trügerischer Sicherheit, dass alles wieder in Ordnung
ist. Vielfach wird daher auch zunächst eine Futtermittelunterverträglichkeit vermutet. Es gibt sogar Hunde, die ständig Giardien ausscheiden, jedoch niemals Symptome zeigen. Trotzdem können sie
andere Hunde mit Giardien infizieren.
Behandlung und Vorbeugung
Festgestellt werden können Giardien nur über Kotuntersuchungen. Dabei ist es wichtig, über mehrere Tage Kotproben zu sammeln, da nicht in jedem Häufchen Giardien zu finden sind. Sonst könnte ein
vermeintlich negativer Kotproben-Befund trügerische Sicherheit suggerieren.
Im Falle eines positiven Befalles erfolgt nach Anleitung des Tierarzt in der Regel eine Behandlung mit dem Wirkstoff Fenbendazol (z.B. Panacur) oder Metronidazol. Nicht selten muss die Behandlung
mehrmals wiederholt werden. Gemeinerweise können sich Giardien im Gallengang verstecken, sodass eine Behandlung in diesem Moment unwirksam wäre.
Neben der Behandlung mit geeigneten Medikamenten ist eine strenge Hygiene unablässig. Decken und Bezüge, auf denen der Hund liegt, sollten, soweit möglich, möglichst heiß gewaschen werden.
Oberflächen, bei denen das nicht möglich ist, können beispielsweise mit einem Dampfreiniger behandelt werden. Den After des Hundes und das umliegende Fell sollte man nach jedem Spaziergang
säubern, damit er nicht aufs Neue Giardien in der Wohnung verbreitet. Wasser- und Fressnäpfe sollten täglich mit kochendem Wasser gereinigt werden. Auch das Spielzeug sollte regelmäßig heiß
abgewaschen werden.
Ein saures Magenmilieu (erzielt durch die Produktion von Salzsäure) ist für eine
Keimabtötung ausgesprochen wichtig. Der schlimmste Gegenspieler der Salzsäure
des Hundemagens ist Kalk. Auf unnötige Gaben von Futterkalk sollte deshalb
unbedingt verzichtet werden – nicht nur hinsichtlich einer Giardiose.
Gefahr für den Menschen
Wichtig zu wissen ist außerdem, dass es sich bei Giardien um eine sogenannte Zoonose handelt, was bedeutet, dass die Parasiten auf den Menschen übertragen werden können. Panik sollte man nun
nicht bekommen, aber man sollte bestimmte Hygienemaßnahmen einhalten. Nachdem man den Hund angefasst hat, sollte man sich stets die Hände waschen.
Denken Sie außerdem auch an andere Hunde, wenn Sie mit ihrem Vierbeiner Gassi gehen: Entfernen Sie jede Hinterlassenschaft Ihres Hundes so gründlich wie möglich, um die Ansteckungsgefahr auf ein
Minimum zu reduzieren. Auch Hundekontakte sollten, solange der Hund unter Giardien leidet, vermieden werden.
Quelle:
http://www.tierarztpraxis.org/index_htm_files/Giardien.pdf
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